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Am 12. Oktober 2012 eröffnete sich eine weitere neue und direkte Partnerschaft ins Österreichische Weinviertel
Zu Besuch bei uns: Repräsentanten und somit Vertreter des Sonn-Wend-Stein-Vereins aus Mittergrabern/Weinviertel NÖ und Wien

                                     

Fotografie: Ralf Herold, Eberhard W. Winkler

Dr. Hilmar Hensel und Ralf Herold hatten ein straffes Besuchsprogramm zum Kennenlernen der Anlagen Totenstein und Kuckuckstein bei Königshain, dem Teufelsstein Plieskowitz bei Bautzen und der Schulsternwarte "Bruno H.Bürgel" in Sohland/Spree vorbereitet und trafen den Nerv der Gäste - schon wegen der vielen Ähnlichkeiten der Oberlausitzer Anlagen mit jenen in Österreich.
Inzwischen hat sich ein intensiver Gedankenaustausch zwischen der Oberlausitz und dem Österreicher Wald- und Weinviertel entwickelt. Die Schriftstellerin Gabriele Lukacs sandte mir ein Exemplar ihres im April 2012 erschienen Buches:

Kraftorte im Waldviertel
Energieplätze-Landschaftstempel-Heilige Bezirke
vom Pichler-Verlag
beim www.styriabooks.at

In diesem perfekten heimatkundlichen Werk werden einmalige, von Menschen gestaltete oder vorgefundene, zumeist steinerne Landschaftsbestandteile aus dem Waldviertel vorgestellt. Frau Lukacs versteht es, die Mystik dieser Naturdenkmäler zu beschreiben und die Neugier auf diese landschaftlichen Perlen beim Leser zu wecken, so auch bei mir. In dieser Landschaft wurde auch die "Willendorfer Venus" gefunden und bereichert seit dem die Menschheitsgeschichte.  Des Fotografen Robert Bouchal's Aufnahmen sorgen für die Steigerung der Neugier beim Betrachter. Robert Bouchal nutzte bei der Bildgestaltung die HDR-Funktionen sehr sensibel vor allem zur Steigerung der Bildaussage.
Auf Seite 109 im oben genannten Buch fand ich:

Alles Zufall oder geniale Berechnung? Von Wem? Von Steinzeitmenschen vor 30.000 Jahren? Denen wir nicht einmal Haus- und Ackerbau zutrauen? Die nur temporär sesshaft waren in Willendorf? Oder doch von erstaunlich fähigen, naturwissenschaftlich überaus versierten und zivilisierten Menschen einer uns offenbar bisher noch unbekannten Kulturstufe?

Im Buch werden sehr viele steinerne Monumente vorgestellt, die menschliche Bearbeitungsspuren vorweisen und astronomische Beobachtungen von Sonne, Mond und Sternen bzw. Sternbildern ermöglichen. Aber die vormaligen Errichter und Benutzer haben uns dazu leider keine 'Bedienungsanleitungen' hinterlassen.
Unsere "Steinerne Himmelsscheibe" oder "Thors Amboss" sieht den österreichischen Anlagen 'verteufelt' ähnlich, wie aus einem gleichartigen Naturbaukasten entnommen und hingesetzt.
Hatte man Gelegenheit die vermutlichen aus der heidnischen Zeit stammenden Anlagen "Teufels Butterfaß" und "Hohes Bäumel" kennen zu lernen, kommen dem Betrachter der Seiten 55 und 56 die steinernen Gebilde sehr bekannt vor. "Teufels Butterfaß" in der Oberpfalz (Nähe Leuchtenberg - Vohenstrauß) zeigt sich auch vom Gesamteindruck dem Drachenkopf sehr ähnlich (Seite 124).
Waren hier die Trichterbecherleute am Werk? War ihr einheitlich-gemeinsames Wissen die brückenschlagende Handlungsschiene? In der Zeit der Christianisierung ist so manche Örtlichkeit verteufelt und den Heiden zum Teil recht gewaltsam begreiflich gemacht worden, - wie das Leben - das nun christliche Zusammenleben - zu sein hat. Heidnische Kultorte wurden zu Standorten für Kirchen, Klosteranlagen und Schlössern der Kurie. Einen zerstörerischen Abschnitt der Kirchengeschichte schrieb die menschenverachtende Inquisition. Menschen die mit ihrem feinen Gespür von Dingen wussten und die Natur verstanden - wurden als Hexen auf Scheiterhaufen verbrannt.
Bei einer Schweizer Internetpräsenz fand ich eine Darlegung zum Wort "Hexe". Die Schreibweise "hägsen" war dereinst üblich, ist das Wort nicht von hägen oder hegen abgeleitet?

Als der Ing. Gerhard Fritz, Vereins-Obmann des "Sonn-Wend-Stein-Vereins" am 13. Oktober am Stein des "Güttlerbüschls" ankam, stellte er mit einer Smart-Phone-Apps eine deutlich erhöhte Magnetizität fest, fast doppelt so hoch wie in der Ortslage Neusalza-Sprembergs. Ist das ein Grund, daß ich da oben am Stein noch niemals einen Vogel oder anderes Tier angetroffen oder Spuren festgestellt habe? Ist der steinernen Himmelsscheibe ein "Kraftfeld" zuzuordnen?
Dieses fragenaufwerfende neue "Rätsel" löste sich sehr bald auf. Unter dieser Adresse fand ich eine Landkarte mit der Magnetfeldstruktur Deutschlands. Hier zeigt sich an der Stelle unserer steinernen Anlage sowie landschaftlich fortgesetzt über die Schmiedesteine bis Niederfriedersdorf und hinüber nach Dürrhennersdorf deutlich ein rot markierter Kartenbereich.
Hatte der Mensch der Vorzeit die organischen Voraussetzungen - wie sie heutzutage bei Vögeln, Fischen und vielen anderen Tieren vorhanden ist - magnetische Felder zu orten und zu beachten? Oder andere, durch die modernen Wissenschaften mit all ihren Geräten bislang (noch) nicht messbare Felder der Erde mit den Sinnen zu erfassen?
Hier finden Sie die vollständige Magnetfeldkarte Deutschlands.
Oft gebräuchlich und jedermann bekannt ist die Aussage: "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht begreifen!" Oder ist unsere Sinnlichkeit nur von überflüssigen Plunder überdeckt und wir sind dadurch gefühlsarm, gar gefühllos geworden? Hat die bequeme Art sich die Natur an Zeigern von Messgeräten oder dem Quäken von Strahlungsanzeigegeräten zu erarbeiten oder verständlich machen zu lassen in den Jahrtausenden der Menschheitsentwicklung das biologisch gegebene Feingefühl abgestumpft?
Und schon wieder bin ich in der Einleitung zum Buch von Frau Gabriele Lukacs:

Und tatsächlich begegnen dem Reisenden nicht nur die waldreichste Region Niederösterreichs, die seit Jahrtausenden besiedelt und kultiviert wird, sondern auch eine durch Hochplateaus und Erhebungen bis 1000 Meter Seehöhe geprägte Landschaft. Deren rauher Charme, das kontinental geprägte Hochflächenklima und die wenigen in die Täler geduckten Siedlungen machen den 4600 Quadratkilometer großen Landstrich an der Grenze zu Böhmen zu einem attraktiven Erholungsgebiet für all jene, die gerne die Seele baumeln lassen. .... Da sich die Besucher dort den Kräften der Natur verbunden fühlen, haben wir die fünf Bezirke des Waldviertels - Gmünd, Horn, Krems-Land, Teile von Melk, Waidhofen und Zwettl - mit ihrer unvergleichlichen Vielfalt an Landschaftsformationen aufgesucht und sind ihre Energiepfade entlang gegangen, die uns Ruhe und Regeneration versprechen. Hier besinnt man sich wieder auf die Plätze und Kulte der Vorfahren, erspürt die Kraft der Erde und des Wassers.

Ein moderates Verständnis für die Existenz derartiger steinerner Beobachtungshilfsgeräte ist nur schwer zu erlangen. Man kann sich als "moderner (und verwöhnter) Mensch" der Gegenwart aber auch gedanklich in die Vorzeit zurückversetzen und darüber nachdenken, was wäre wenn.....
Die steinernen Zeitzeugen sind scheinbar für Ewigkeiten errichtet, sie sind beständiger als das uns heutzutage umgebende moderne Zeitalter mit allen Freuden, Bequemlichkeiten, Ablenkungen, Dingen und Gewohnheiten. Es lohnt zu verstehen, dass Geschichte auch das ist, - was nicht in Büchern geschrieben steht - aber Dinge - die dem Menschen einst zum Nutzen gerieten, sind solche Hinterlassenschaft, selbst wenn wir es als "reine Zufälligkeiten der Natur" präsentiert bekommen.
In ihrer Funktion mit dem Sonnenlauf und den davon abgeleiteten astronomischen und heidnischen Eckdaten sind sie aber reell, unzerstörbar, echt.

Auf S. 150 des Buches "Kraftorte im Waldviertel" wird die Mutmaßung deutlich, die ehemaligen Menschen vor 5.500 bzw. 4.500 Jahren wussten über die Dinge der Natur und des Himmels und richteten oder bearbeiteten steinerne Artefakte für sich und die Organisation ihrer naturverbundenen und naturabhängigen Lebensweise.

Gabriele Lukacs versteht es die landschaftsverbundenen Sagen in die Beschreibung dieses sehr abwechlungsreichen und geheimnisumwitterten Waldviertels einzubeziehen.
Für Naturliebhaber und Naturentdecker eine weiterbildende und wahre erholsame Fundgrube.

Bereits in den ersten Sätzen zu den jeweiligen Anlagen oder Kultstätten erfährt man von der Vorsorge Österreichs gegenüber ihren landesgeschichtlichen, trotzdem noch vorhandenen frühgeschichtlichen Denkmalen. Sie sind unter staatlichen Schutz gestellt.
Beispielhaft!

Beim mehrmaligen Lesen kamen mir diese Gedanken:
Unweit der Grenze zur Tschechischen Rebublik liegt die Bezirkshauptstadt Zwettl (so auf Seite 160 ff. vorgestellt). Der Name Zwettl ist vermutlich slawischen Ursprungs, der heute noch in Tschechisch gebräuchliche Wortstamm vom deutschen hell lautet 'svetl' (svetla;svetlo), und gerade hier im Waldviertel war dies einst der Ort zu einer legendären Kirchengründung im "lichten Tal" inmitten der Flußschlinge der Kamp.
Dieser Gedanke geht mir auch nicht mehr aus dem Kopf: Sind die Trichterbecherleute nicht etwa die ethnischen Vorfahren einer slawischen Volksgruppe, der heutigen Böhmen?
Wurden sie vor 3665 Jahren, in Folge der Kalderaimplosion des Santorin - auf Insel Thera im Mittelmeer - ausgelöscht?
Oder wurden diese von den Römern verdrängt, mit neuem Wissen beeinflusst und so auf "neue Natur-Verständniswege" gelenkt?
Gerade diese Zeit bietet wenig geschriebenes.


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