Schlussgedanken

      zum Fotobuch, Digitaldruck im Oktober 2011 bei PixelNet Wolfen, 36 Seiten, Fotoqualität, bestellbar, s.a. Impressum,
      Preis ca. 32 Euro zzgl. Porto, bei Einzelbestellung 3,25 Euro

Zum Schluss der in diesem Buch gesehenen Bilder und beim Lesen meiner Erläuterung ergibt sich die Frage:
Wieso weiß heute niemand von dieser Anlage, ihrer Bedeutung und Anwendung?
Hierauf eine Antwort zu finden ist viel zu komplex. Dem interessierten Leser möchte ich meinen Denkansatz vermitteln:
Wahrscheinlich gab es vor Jahrtausenden keinen Vater, der seinem Sohn das Sonnenkalendarium erklären und von der Handhabung und Verwendung der Sonnendaten im Jahreslauf unterweisen konnte.
Sind diese steinzeitlichen Siedler plötzlich gemeinsam hinweg gestorben oder haben sie diesen Ort geschlossen verlassen müssen? Oder war das gar ein "Sommerlager" von jungsteinzeitlichen Ackerbauergruppen aus den klimatisch milderen Niederungen? Welche Ursachen sind uns als moderne Menschen schon bekannt?
Diese Anlage war mit großer Wahrscheinlichkeit bereits zur Zeit der Christianisierung im Mittelalter den damals ansässigen Menschen - den heidnischen slawischen Sorben - in der Oberlausitz nicht mehr bekannt. Unsere heimatliche Gegend, das Oberlausitzer Bergland nämlich, wurde erst im Zuge der feudalen deutschen Ostkolonisation, mit der die christlich-katholische Missionierung einher ging, von deutschen Kolonisten aus Franken und Thüringen besiedelt.
Das Güttlerbüschl mit seinem Findlingshaufen hätte dann sicher den Zunamen "-teufel-*" oder "-hain*" bekommen, um die Heiden abzuhalten, dort ihre Naturreligion weiter zu pflegen.
Die Oberlausitz ist mit ihren Berghängen und Bergkuppen von zahlreichen Gipfelklippen, eigenartigen Steinformationen oder Steinhaufen, verziert. Viele tragen den Namensteil "Teufel". Der kommt auffallend oft vor, auch in Neusalza-Spremberg, so der "Teufelsstein" am Spreeufer vor dem Reiterhaus, die "Teufelskanzel" im Spreepark und insbesondere die „teuflischen“ Schmiedesteine. Hier allerdings spielen "sagenhafte Begebenheiten" die namensgebende Rolle. Auf dem Bieleboh bei Beiersdorf gibt es den "Teufelstisch" und dem Czorneboh bei Cunewalde den "Teufelsstein" mit dem "Teufelsfenster", Bei Pließkowitz im Umland von Bautzen finden sich ebenfalls die "Teufelssteine" und ein "Teufelsstuhl" auf der Landeskrone bei Görlitz. Zahlreiche derartiger Örtlichkeiten wurden bereits in der Vergangenheit durch archäologische Bodenfunde in die Bronzezeit datiert, die in der Oberlausitz von etwa 2.200 bis 700 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) währte und zugleich mit den heidnischen Kultvorstellungen der Menschen der Urgesellschaft in Zusammenhang gebracht.
Aber zum "Güttlerbüschl" besteht bisher weder ein bekannter Zusammenhang zur Geschichte der jüngeren Steinzeit (Neolithikum), noch zu heidnischen Brauchtümern oder zur früheren Besiedlung im Gebiet der oberen Spree. Die geschichtlichen Zeiträume vor 1150 unserer Zeitrechnung (u.Z.) – vor den großen Rodungen – liegen, verglichen mit den heutzutage bekannten und in Urkunden schriftlich belegten Tatsachen, Begebenheiten und Personen, völlig im Dunkeln.
Erst die kriminelle Raubgrabung von Nebra an der Unstrut und der Nachhall in den Medien öffneten ein „Bronzezeitthema“, das geschichtliche Zusammenhänge in vollkommen neuem Licht erscheinen lässt.
Das "Güttlerbüschl" liegt auch hier völlig unerkannt in die Landschaft eingebettet. Vielleicht gelingt es interdisziplinär forschenden und auch so vorgehenden Entscheidungsträgern diesen Deckmantel zu lüften.
(* vgl. www.goetterhand.de)

Neusalza-Spremberg, im Juli 2011
Eberhard W. Winkler

weitere Hinweise über analoge Anlagen und heidnische Kultstätten

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